Ein Tag ganz im Zeichen von Werte und Grundrechte. Es ist der 23. Mai 2018 und der 69. Geburtstag unseres Grundgesetzes. Während die Vorbereitungen für die Feier im Landtag von Baden-Württemberg in vollem Gange laufen, spielte sich im Stuttgarter Norden ein gefährlicher Einsatz von Zivilcourage und Polizeieinsatz ab. 

Es sah eigentlich nach einem ganz gewöhnlichem Auffahrunfall aus. Ein älterer BMW-Fahrer steht an einer roten Ampel - als ein 38-Jähriger Mercedes-Fahrer auf den wartenden auffuhr. Der geschädigte BMW-Fahrer verständigte sofort die Polizei. Dies missfiel dem jüngeren Unfallverursacher so sehr, dass er laut mit seinen Fäusten dem älteren Opfer drohte. Issam A.-Karim der den Vorfall und die Hilfe rufe aus seinem Fenster beobachtete, kam dem Opfer sofort zu Hilfe und stellte sich schützend vor ihm. Auch er wurde bedroht. 

Als sich Issam A.-Karim ihn daran hinderte, mit dem Unfallfahrzeug zu flüchten, holte der gewaltbereite Unfallverursacher einen Kampfhund aus seinem Auto und ließ ihn los. Issam A.-Karim hatte  offenbar Glück im Unglück, denn der Staffordshire-Terrier war erst wenige Tage bei dem 38-Jährigen zu Gast und schleckte ihn nur am Bein und an der Hand ab. Als sich Issam A.-Karim vom Unfall-Auto distanzierte kam der Hund wieder auf dem Rücksitz. Wieder stellte sich Issam A.-Karim ihm in den Weg und ließ ihn nicht ans Steuer. 

Inzwischen war die Polizei eingetroffen und der 38-Jährige zeigte sich auch gegenüber den beiden Polizeibeamten aggressiv und ging auf die Beamten los. Als die Situation außer Kontrolle zu drohen schien, setze Issam A.-Karim einen sogenannten Fußfeger ein, der ihn zu Boden brachte. Erst ein kräftiger Griff am Sprunggelenk durch Issam A.-Karim konnte den aggressiven Mann ruhig stellen. Jetzt konnten die beiden Beamten ihn fixieren. 

Als weitere Einsatzkräfte den Mercedes durchsuchten, weil das Verhalten des Unfallverursachers merkwürdig erschien, machten alle Beteiligten große Augen. Im Kofferraum fanden sie rund ein Kilogramm Kokain, 700 Gramm MDMA (Ecstasy), Streckmittel und eine Feinwaage. Griffbereit vom Fahrersitz aus lagen ein Brot- und ein Jagdmesser.

Die 19. Strafkammer verurteilte den Reuigen Drogendealer zu fünfeinhalb Jahren wegen Rauschgifts und Kampfhund im Auto. Der Verurteilte will eine längere Therapie gegen seine Drogensucht machen. Er hat sich während des Prozesses bei Issam A.-Karim entschuldigt und sich bei ihm bedankt, dass dieser ihm sich in den Weg gesetzt hat. In dem Urteil sieht er für sich eine Chance, einen Neuanfang zu machen. "Diese Situation hat gezeigt, wie wichtig es nicht wegzuschauen", sagt Issam A.-Karim.